DorschangelnZiefisch Dorsch

Dorsche halten sich bevorzugt über kiesigem Grund oder Muschelbänken mit eingestreuten Krautfeldern ("Leopardengrund" ) auf. Kleine Dorsche ernähren sich vor allem von Kleintieren am und im Boden. Größere Dorsche bevorzugen Tintenfische, vor allem Kleinfische wie Heringe, Sprotten und Sandaale. Sie fressen nur bei Futterknappheit. Dabei gelegentlich auch die eigene Brut. Was ihre Futterwahl betrifft, sind Dorsche wenig wählerisch. Tagsüber halten sich die Dorsche in Grundnähe auf. In der Nacht steigen sie in höhere Schichten auf. Dorsche halten sich ungern im warmen Wasser auf. Sie ziehen sich im Sommer ins tiefere Wasser zurück, wo Temperaturen unter 15 °C herrschen und wo das Wasser über einen höheren Sauerstoffgehalt verfügt. Das trifft speziell für die alten Dorsche zu. So ist es erklärlich, dass im Herbst und Winter die Dorsche in Küstennähe, stellenweise bis in die Häfen und Flussmündungen zurück kommen, weil dann das Wasser auch dort ihren Qualitätsansprüchen genügt.

Jedes Jahr sieht man sie wieder, die Verrückten, die sich bei eisigen Außentemperaturen Hüfttief in die Ostsee stellen und Stundenlang ihre Köder durch die Luft sausen lassen. Das Spinnangeln in der Ostsee ist, vor allem für Touristen, wohl eine der verrücktesten Angelarten. Viele können sich nicht vorstellen, dass man so Nahe vor dem Ufer tatsächlich Fische erbeuten kann und das ganz ohne Naturköder.

Im Folgenden soll es um die Grundlagen der Spinnangelei in der Ostsee gehen. Natürlich ist es nicht ganz so einfach, sich ins Wasser zu stellen einen Blinker so weit wie möglich rauszuschleudern und damit zu rechnen, dass früher oder später der Fisch beißt. Man kann den Erfolg dieser Angelmethode eigentlich an 4 Faktoren festmachen. Und diese sind:

1, Das Wetter

Einer der wichtigsten Faktoren, die mich entscheiden lassen ob ich meine warme Wohnung überhaupt verlasse, ist das Wetter. In meine Entscheidung beziehe ich zum ersten den Wind mit ein. Da ich immer mit Wathose in die Ostsee gehe, ist zu hoher Wellengang natürlich eine der Hauptursachen warum es mit der Angelei nicht klappt. Bei Wind aus Nord oder Nordost der über 3 Windstärken liegt, braucht man sich normalerweise keine großen Hoffnungen machen weiter als 2 Meter ins Wasser waten zu können. Ich selber nutze den Windfinder und verschiedene Webcams aus Kühlungsborn oder Warnemünde um mir bereits Zuhause ein erstes Bild machen zu können. Natürlich ist ein Gewisser Wellengang sinnvoll, denn dadurch werden Krebse und anderes Kleingetier aufgewirbelt, was wiederum Dorsche und Meerforellen anzieht. Ideale Bedingungen findet man meistens nach stürmischen Perioden (Windrichtung NO) wenn sich der Wind auf West-Südwest in kleinen Windstärken dreht. Diese Phasen haben mir schon oft die besten Fangtage beschert. Durch die vorausgegangen stürmischen Tage, konnte sich das Wasser richtig durchwälzen und die Nahrung der Fische schwebt noch umher. Ein länger andauernder (also mehr als drei Tage) Südwind oder Südostwind mit höheren Windstärken hat nach meinen Erfahrungen häufiger schlechtere Fänge erzielt, da sich das Wasser oft recht weit zurück zieht und vor allem größere Fische erst mal in etwas tiefere Gefilde abwandern. Wichtig sind natürlich auch die Wassertemperaturen, nach meiner Erfahrung liegt die magische Grenze der Wassertemperatur bei etwa 5°C. Wird diese Grenze unterschritten werden die Fänge oft spürbar weniger. Das hält mich persönlich allerdings nicht vom Angeln ab, denn es gibt zwar weniger Fisch aber wenn, dann meistens kapitalere Exemplare. Wenn sich das Wasser allerdings über 15°C erwärmt ist für mich die Spinnsaison beendet und wenn, dann bin ich nur am Abend bzw. in der Nacht unterwegs.

2. Der Untergrund

Allgemein kann man sagen, es ist beim Spinnangeln wichtig seine Gewässer zu kennen. Man sollte eine ungefähre Vorstellung davon haben, wie tief das Gewässer an einer Stelle ist und wie der Untergrund beschaffen ist. Ich selber habe meine ersten Angeljahre hauptsächlich damit zugebracht, mir dieses Wissen zu erangeln. Man sollte Wissen, wo sich Sandbänke befinden und wo Rinnen stehen, um genau diese gezielt zu befischen. Ich habe dafür 2 Taktiken gehabt. Als erstes habe ich mir nur Angelplätze mit Steilküsten gesucht, denn diese bieten die Möglichkeit vorher von oben auf das Wasser zu schauen. Von oben kann man am besten erkennen, wo das Wasser tiefer ist, oder wo der Untergrund dunkel bzw. fleckig erscheint (Leopardenuntergrund). Hier haben wir mit Kraut und Algen bewachsene Steine an denen sich Muscheln Krebse und anderes Kleinvieh tummeln und somit ein herrliches Buffet für Räuber bereitstellen. Genau diese Bereiche sind vor allem für Dorsche der beste Punkt, um seinen Köder anzubieten. Die zweite Möglichkeit ist einfach das Angeln selber. Man merkt ziemlich schnell, wo der Blinker mal im Kraut hängen bleibt, oder wenn er über Steine gezogen wird. Genau diese "hängerträchtigen" Bereiche gilt es zu befischen. Übrigens muss man sich wegen dieser Hänger nicht zu große Sorgen um seine Köder machen, denn meist lassen sich diese durch einen Anschlag leicht lösen.

3. Der Köder

Die Köderwahl ist eine an Philosophie grenzende Diskussion, bei der jeder seine eigenen Favoriten hat. Ich selber habe in meinem Anglerleben wahrscheinlich alle Farben des Regenbogens ausprobiert und bin der Meinung, dass fast jede Farbe zur richtigen Zeit am richtigen Ort ihre Fische fängt. Es gibt allerdings ein paar Modelle, die eigentlich immer gehen. Eine der besten Varianten, vor allem in der Dämmerung ist Schwarz-Rot. Diese Farbe bringt eigentlich immer Fisch sobald welcher da ist. Ich persönlich Fische am liebsten mit Snaps ( Gewicht von 24-30 Gramm), da diese sehr weit fliegen und einen guten Lauf im Wasser entwickeln. In letzter Zeit finden auch Spökets immer wieder ihren Weg in meine Ködersammlung, da diese zusätzlich noch mit Rasseln ausgestattet sind, was grade im Herbst ein kleiner aber Entscheidender Vorteil sein kann. Weitere fängige Farben sind weiß (am besten im Winter) Silber und Kupfer. Wenn man diese vier Grundfarben in seiner Köderbox hat, ist man erst mal auf der sicheren Seite. Grelle Farben wie Gelb oder Pink haben bei mir meist im Winter Erfolge gebracht, da Fische als Kaltblüter bei geringen Temperaturen mehr auf stärkere Signale reagieren. Ein paar andere Klassiker aus meinem Sammelsurium wären noch der Hansen Flash sowie der Falkfish Gno. In den letzten Jahren habe ich mich auch immer mehr dem Angeln mit Gummifischen auf Dorsch gewidmet, womit durchaus beachtliche Erfolge zu erzielen sind. Hier sind meine Favoriten alle Brauntöne wie Motoroil und Glittereffekte und natürlich wieder Schwarz-Rot. Gummifische angele ich übrigens nur mit Rundköpfen um die 30 Gramm, da diese schön weit fliegen und beim Auftreffen auf den Grund für Aufwirbelungen sorgen, welche die Dorsche magisch anziehen.

4. Die Angelstelle

Ich erwähne hier mal grob meine favorisierten Angelreviere. Wilhelmshöhe und Stoltera sind vor allem im Frühjahr echte Hot Spots für Meerforelle und Hornhecht. Die Bereiche Nienhagen, Börgerende und Elmenhorst sind ganzjährig meine ersten Anlaufpunkte für Dorsche. Natürlich werde ich mich genaueren Stellenangaben zurückhalten, es soll ja bei euch noch etwas Forschergeist entfacht werden. Eine gute Stelle zeichnet sich für mich durch eingefurchte Strandabschnitte, sowie steinigen Untergrund und im idealsten Fall durch einen Süßwassereinlauf aus. Der Faktor Süßwasser wird oft unterschätzt, denn egal wie klein ein Einlauf auch sein mag, er zieht immer eine vermehrte Anzahl meiner Zielfische an.

Was folgt daraus ?
Für kleine Dorsche sind Sandwürmer, Wattringelwürmer, Muschelfleisch und  Krabbenfleisch die besten Köder.

Für größere Dorsche verwendet man entweder Tintenfischstücke, Köderfische oder Köderfischfetzen  zwischen   6 und 15 cm Länge. Dorschfleisch-Fetzen versprechen keinen Erfolg.

Kunstköder sollten nicht länger als 15 cm sein sowie vom Aussehen und Glanz den Beutefischen entsprechen. Alternativ haben sich auch Kunstköder mit Reizfarben bewährt.

Bei sehr trübem Wetter sind dunkle bis schwarze Kunstköder, bei klarem Wetter rote und gelbe angeraten.

Je kleiner der Köder, desto tiefer und langsamer sollte er über Grund geführt werden.

Im Sommer, wenn es längere Zeit windstill ist, lohnt sich das Angeln nachts im Bereich der Sprungschicht mit kleinen, hellen Twistern am Paternoster-System.

Am Tag halten sich die Dorsche in der Tiefe (teilweise unter 70 m) auf.

In Küstennähe, in Häfen und Flussmündungen lohnt sich das Angeln auf Dorsche nur bei Kaltwasser und Wind.

Je rauer die See ist, desto kürzer sollten die Mundschnüre sein.