Angeln auf Meerforelle

Die Meerforelle ist angeblich der "Fisch der tausend Würfe". Eine weitere Weisheit lautet, dass fünf Prozent der Meerforellenangler 95 Prozent aller Forellen fangen . Richtig ist wohl eher, dass es Tage gibt, wo jeder Wurf vergeblich und Tage, wo eben mehrere Würfe erfolgreich sind. Diejenigen, die zu den 5 % gezählt werden, sind die, die wissen, wo und wann und bei welchem Wetter sie der Forelle nachstellen.

 

 

 

Theoretisch ist die Meerforelle auf dem sogenannten "Leopardengrund", bei vereinzelten Steinen, den Prielen zwischen Sandbänken, Strömungskanten oder abfallenden Kanten zum tiefen Wasser zu finden. Wer sich an diese Theorie hält, ist eigentlich gut beraten, jedoch wird er auch bestimmt schon hier und da die Erfahrung gesammelt haben, auf scheinbar völlig unbelebten Sandbänken Meerforellen gefangen zu haben.

Für die Meerforelle gilt all das, was für alle anderen Meeresbewohner und auch für Süßwasserfische zutrifft. Sie wandert. Sie folgt ihrem Futter. Sie ist also nie da, wo wir sie erwarten oder denken, dass sie da sein müßte.

Es gibt einige natürliche, klimatisch und physikalisch begründete Hinweise, denen man folgen kann, um erfolgreich beim Meerforellenangeln zu sein.

Im Winter fliehen die Fische vor dem Eis im Norden und Osten und halten sich eher in der südlichen Ostsee vor den deutschen Küsten auf. Hier kommen sie ins Flachwasser und in die Buchten, weil diese wärmer sind, als das übrige Meer. Wenn ein Tiefdruckgebiet mit milden Temperaturen aber heftigen Winden das Meer aufwühlt ist das ganz typisch. Wenn gegen Ende des Winters die ersten Sonnenstrahlen die flachen Buchten aufwärmen, tauchen zuerst die Beutetiere auf (Ringelwürmer, Tangläufer, Garnelen, Krabben etc.) Ihnen folgen später die Fische.

Im Frühjahr rauben die Fische vermehrt im flacheren Wasser. Im besonderen Maße, wenn im April der Hering an unsere Küsten kommt. Viele Fische sind im Sommer aus der südlichen Ostsee verschwunden. Diejenigen, die geblieben sind, verlassen das sauer-stoffarme Oberflächenwasser und ziehen sich in tiefere Regionen zurück. Nur in der Nacht kommen sie zum Rauben noch ins flachere Wasser.

Wenn die Nächte im Herbst kälter werden, kommen auch die Meerforellen an die Küste zurück. Solange, bis das Wasser in den Buchten so kalt wird, dass die Fische in tieferes Wasser verschwinden. Und der Kreislauf beginnt mit dem Winter dann erneut.

Was hat das mit der Meerforelle zu tun ?           nach oben

Die beste Zeit zum Meerforellenangeln an unseren Küsten ist das Winterhalbjahr von Oktober bis April. Am angenehmsten ist dabei der Oktober. Die am meisten Erfolg versprechende Zeit verläuft von Anfang März bis Ende April. In diesen drei Monaten sind unsere Küsten und Buchten warm und das Wasser trotzdem kalt genug, so dass sich die Meerforelle vor allem in unseren Breiten aufhält.

Im Prinzip produziert auflandiger Wind bessere Bedingungen für den Fisch, weil er das sauerstoffreiche Wasser gegen die Küste drückt und Nährstoffe sowie Beutetiere dort konzentriert auftreten. Andererseits aber baut er Wellen auf, die ab Windstärke 4 unangenehm werden, das Wasser eintrübt und uns kiloschwere Krautbündel an den Drilling beschert.Deshal bevorzugen Angler ablandigen Wind und ein Gerät, mit dem es gelingt, Blinker und Wobbler soweit, wie nur möglich hinaus zu werfen.

Die geeignetsten Stellen der Meerforelle aufzulauern, sind Riffe und Buhnen sowie Küstenformationen, die Strömungskanten ausbilden mit Bereichen, die im Windschatten liegen. In denen es ruhiges und klares Wasser gibt. Solche Trennlinien versprechen den meisten Fisch.

Im Oktober ist das Angeln morgens sehr gut und danach wieder zwischen 16 und 18 Uhr. Im Winter verschiebt sich die beste Angelzeit so gegen den Mittag. Im Sommer ist nur nachts einigermaßen mit Erfolg zu rechnen. Erfolgreiche Farben bei den Meerforellen-blinkern sind Silber sowie leuchtendgelb bis Orange. Grundsätzlich gilt: Je kälter das Wasser desto knalliger der Blinker und je dunkler der Himmel, desto dunkler die Farbe.

Erfolgreich sind bei mir Blinker in den Varianten 16, 26 und 30 g für weites Werfen. Und in 12 oder 20 Gramm für langsames Führen im flacheren Wasser. Erfolg bringt meisten das Kurbeln mit Drehstopp, weil der zu Boden rotierende Blinker perfekt einen Tobiasfisch auf der Flucht imitiert. Ab Mai beginnt dann die Hornhechtzeit und somit ein neues Kapitel.