Futterherstellung

Zu den am häufigsten diskutierten Themen beim Angeln zählt das “Richtige Futter”. Die nachfolgenden Ausführungen beruhen auf Erfahrungswerte und Experimente, die ich selbst ausgeführt habe. Natürlich sind meine Ausführungen hierzu nicht das Non plus Ultra. Letztendlich wird jeder für sich entscheiden.

Nutze die kleine Übersicht, um schnell eine Information zu erhalten:
Anfüttern & Lockfutter Grundköder & Lockfutter Ausgangsrohstoffe für Lockfutter
Lockfutterbeutel herstellen

Sehr viele Angler halten gut behütete Rezepte für sich zurück. Genauso viele Angler führen Misserfolge auf das Futter zurück. Für mich ist klar, dass das Futter einen nicht unerheblichen Teil zum Erfolg mit beiträgt, jedoch, wie übrigens alles beim Angeln, nicht überbewertet werden darf. Ein gutes Futter ist nur so gut, wie der Angler es einzusetzen vermag. Im Vorfeld falsch getroffene Entscheidungen und Fehler werden durch ein gutes Futter nicht ausgemerzt.

Wer grundsätzliche Angeltechniken gut beherrscht, wird im Normalfall mit einem guten Allroundfutter zurechtkommen. Der Markt bietet viele gute Lösungen an, welche allerdings recht preisintensiv sind. Auch ist man gegen Qualitätsschwankungen nicht gefeit. Man denkt ein gutes Futter gefunden zu haben und stellt fest, dass sich die Qualität im Laufe der Zeit zum Nachteil ändert. (ich wäre verrückt, einen Produzenten zu nennen)

Erfahrene Angler gehen also dazu über, Futter selbst zu mischen. Wichtig hierbei ist, auf Grundsubstanzen und Aromen zurückzugreifen, die schon lange gebräuchlich sind, möglicherweise gegen ein Produkt eines anderen Herstellers ausgetauscht werden können und vor allem dem Beutetier bereits bekannt sein müssen.

Besonders ist die Konsistenz des Futters zu beachten. Die Geschmacks- und Duftrichtung des Futters wird in der Regel mehr oder weniger glücklich gewählt. So greift man auf Aromen zurück, mit denen man bereits gute Erfahrungen gemacht hat. Dies schließt jedoch nicht aus, dass diese gerade am entsprechenden Angeltag wirkungslos, zu hoch, zu niedrig oder was sonst noch dosiert sind.

Die Konsistenz eines Futters muss hingegen immer stimmig sein. Unabhängig vom Einsatzort (Fließ- oder stehendes Gewässer) sollte gewährleistet sein, dass das Futter auch tatsächlich dort zu liegen kommt, wo es hin soll bzw. das Angelziel sich befindet. Schlechte Beispiele gibt es en Gros. Abtreibendes, leichtes Futter in Fließgewässern oder zu klebriges, festes Futter im stehenden Gewässer, welches noch nach Stunden unverändert und unberührt am Grund liegt. Also total nutzlos.

Im Fließwasser sollte sich das Futter erst am Gewässergrund auflösen. Unauflösliche Futterberge oder Futterbälle sind hierbei unproduktiv. Das wäre eine Sparsamkeit an Futter, die zu einer Lockwirkung die auf Dauer gegen Null geht und also nichts einbringt als Frust.

Die richtige Konsistenz eines Futters findet man eigentlich nur durch Versuche oder Experimente heraus, die z. B. an klaren Bächen oder Teichen  durchgeführt werden können. Oder man greift auf Rezepte von Angelfreunden zurück.

Die Konsistenz des Futters wird maßgeblich durch die Flüssigkeitsmenge bestimmt. Maden, Kies, Haferflocken können dazu beitragen, dass sich das Futter schneller auflöst, was im Vorfeld berücksichtigt werden muß.

Es empfiehlt sich, die Grundausgangsstoffe des Futters einige Tage vor dem Angelgang mit dem Futter trocken zu vermischen und diese luftdicht verschlossen zu halten.

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Grundköder und Lockfutter
Es gibt zwei Arten von Futter: Den Grundköder, den man direkt an die Angelstelle auswirft. Dieser sollte schwer genug sein, um am gewünschten Angelort am Boden zu bleiben sowie in seiner Konsistenz fest genug sein, damit der Zielfisch auch längere Zeit am Fangort beschäftigt ist. Das Lockfutter ist leicht und löst sich schneller auf. Es dient also dazu die Fische anzulocken.

Grundköder Ein Grundköder für die Oberfläche muß leicht sein. Er muß häufig eingeworfen werden, um die Zielfische an der gewünschten Stelle zu halten.
Grundköder in der Strömung Bei der selben Strömung muß ein Grundköder schwerer sein, damit die Fische nicht abziehen.
stromaufwärts füttern Treibt der Grundköder wegen zu starker Strömung stromab, so muß er weiter stromaufwärts eingeworfen werden.
stromaufwärts füttern Im stehenden Gewässer ohne Strömung bleibt der Köder da liegen, wo man diesen eingeworfen hat.
gut zubereitetes Lockfutter Ein gut zubereitetes Lockfutter hält die Fische an der vorgesehenen Stelle zusammen. Auch bei Strömung.

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So verhalten sich Ausgangsrohstoffe:

Ausgangsrohstoff Merkmale/Verhalten/Geschmack
Paniermehl Geschmacksneutral, bindend
Schoko- Biskuit süß im Geschmack, mittelstark klebend
Waffel- Biskuit süß im Geschmack, stark klebend
Maismehl schwach süßer Geschmack, stark trennend, großes Eigengewicht
Nussmehl süßlicher Geschmack, leicht zerfallend
Zwieback leicht süßlicher Geschmack, leicht zerfallend
Melasse süßlicher Geschmack, leicht zerfallend, wenig Eigengewicht

Die Färbung des Futters ist von der Gewässerart und dem Untergrund abhängig. Die Färbung sollte immer mit natürlichen Mitteln erfolgen. So eignen sich dunkle Mehle für dunkle Gewässer und Untergründe. Für Gewässer, welche flach und klar sind, eignet sich bei hellem Untergrund auch ein helles Futter.
In tieferen Gewässern, mit mehr als 5 m Tiefe, wird ein helleres Futter durchaus einen optischen Reitzeffekt erzielen können.

Ein paar Grundregeln:
- Klumpenbildung vermeiden,
- Futter vor Einsatz befeuchten,
- Futter als Lockmittel einsetzen - nicht zum Sättigen ( weniger ist mehr )

Das Futter muß richtig plaziert oder dargeboten werden. Das Angeln mit der Feederrute verspricht eigentlich immer Erfolg, da mit der Futterkorbtechnik das Futter richtig plaziert werden kann. Im Fließwasser ist die Fütterung von der Strömung und Konsistenz des Futters abhängig. Es empfiehlt sich, immer etwas oberhalb und zum Ufer hin versetzt, zu füttern. Bei stehenden Gewässern bietet sich für weite Distanzen eine einstellbare Futterschleuder an.

Aromen und ihr Einsatz
Der Aromaeinsatz hängt von Faktoren wie der Witterung, Gewässereigenschaft ( sauerstoffreich- oder arm), nähere Umgebung des Gewässern etc. ab. Geübte Angler wählen Aromastoffe, mit denen sie gute Erfahrungen gemacht haben. Dabei spielt es gar keine Rolle, ob diese Aromen auch wirklich die besten sind.

Die Erfahrung lehrt, welche Aromen zu verwenden sind. So verwendet man im Allgemeinen:

für Brassen, Güster, Karpfen:

süßlichere Geschmacksrichtungen wie Vanille, Karamell und verschiedene Fruchtsorten.

für Rotaugen: herbere Duftstoffe; Gewürze wie Koriander oder Fenchel.

Im Sommer gelangen vorrangig süßliche, im Winter und Frühjahr eher salzige Aromen (unabhängig von der Fischart) zum Einsatz.

Der Anteil der im Futter zugesetzten Aromastoffe ist ebenfalls Jahreszeit abhängig. In der kalten Jahreszeit wird etwas mehr gewürzt, da der Geschmacks- und Geruchssinn der Fische im Winter reduziert ist. Es sollte nur in den Anfangsminuten oder bei nachlassender Beissaktivität etwas nachgewürzt werden.

Auch hier gilt die Regel “Weniger ist manchmal mehr”.

Futter für Fließgewässer  Ausgangsprodukt Anteil in % Charakter/Aroma/Mengen
  Schokobiskuit 30 %  
  Paniermehl 20 % 1 Esslöffel  Vanille-Aroma
  Zwieback 20 % 1 Esslöffel  Vanille-Aroma
  Maismehl 15 % 1 Esslöffel Karamel-Aroma
  Melasse
15 % 3 Esslöffel Zucker
       
Futter für Teiche & Seen      
  Schokobiskuit 30 %  
  Paniermehl 30 % 1 Esslöffel  Vanille-Aroma
  Zwieback 35 % 3 Esslöffel Zucker
  Haferflocken  5 % 1/2 Esslöffel Zimt

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Handhabung eines Lockfutterbeutels:
Wie bereits schon vorweg angeführt, ist es sehr wichtig, richtig anzufüttern. Das Lockfutter kann nur so gut wirken, wie es gemacht ist. Wird das Lockfutter mit einer Schleuder ausgeworfen, zieht dies eine große Streuung nach sich. Bei stärkerer Strömung hat das zur Folge, dass die Fische nicht konzentriert an eine Stelle gelockt werden, sondern in verschiedene Richtungen abgelenkt werden. Das Lockfutter sollte besser so schnell, wie möglich, zum Grund sinken. Im Fachhandel gibt es biologisch abbaubare Beutel, die sich innerhalb von ca. 90 Sekunden im Wasser auflösen. Diese Beutel sind ein sehr wirksames Hilfmittel, weil durch diese ein präzises Anfüttern möglich wird und man auch noch Köder spart. Bitte beachtet auch, dass man nicht überfüttern soll. Die Fische sollen angelockt und nicht sattgefüttert werden.

Im Handel sind PVA-Beutel erhältlich, wie diese hier:pVA-Futterbeutel

Lockfutterbeutel füllen Der Lockfutterbeutel wird mit der vorbereiteten Lockfuttermischung in Form von Kugeln gefüllt. Diese Kugeln können bestehen aus; Maden, Brotteig, Kartoffeln, Würmern, Kies und Erde. Die Kugeln müssen gut zusammengedrückt werden.
zubinden des Futterbeutels Jetzt wird der Beutel mit einem ebenfalls wasserlöslichen Faden zugebunden. Von diesen Beuteln gibt es verschiedene Größen. Ich persönlich benutze Beutel in den größen 8-10. Diese sind ausreichend.
wurffertiger Futterbeutel Der jetzt zugebundene Beutel kann nun in das Wasser geworfen werden. Mit dem beutel sind recht zielgenaue Würfe möglich.
Futterbeutel löst sich auf Der Beutel sinkt jetzt schnell auf den Grund. Er löst sich in der Strömung auf und der Inhalt bleibt knapp über dem Grund am Boden liegen.

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